Beschlussvorschlag
1. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, das Spektrum von Blühpflanzen auf städtischen
Grünflächen zu erweitern und somit den Zeitraum für das Angebot an Nektar für Insekten
zu verlängern. Dazu sind folgende Maßnahmen zu ergreifen:
a. Auf bestehenden Blüh- und Langgraswiesen sind mehrjährige heimische
Zwiebelpflanzen (z. B. Krokusse, Narzissen, Schneeglöckchen) einzubringen.
b. Bestandsflächen mit Strauchgehölzen sind durch Randbepflanzungen mit
einheimischen Stauden zu ergänzen. Die Auswahl soll anhand der Blütezeit
erfolgen, so dass Frühjahrs-, Sommer- und Herbstblüher vorhanden sind.
c. Flächen, welche bisher mit saisonal wechselnder Zierbepflanzung bestückt wurden,
sind zukünftig mit heimischen Stauden zu bepflanzen.
d. Auf besonders trockenen Standorten sind resistente Stauden (z. B. Sedum- und
Sempervivum-Arten) zu verwenden.
e. Auf geeigneten kleinflächigen Standorten ist zu prüfen, inwieweit sogenannte
begehbare Bodendecker (z. B. Haselwurz (Asarum europaeum), Horn-Sauerklee
(Oxalis corniculata), Mauerpfeffer (Sedum acre), Pfennigkraut (Lysimachia
nummularia), Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum)), also immergrüne,
trittfeste Stauden als Rasenersatz verwendet werden können.
2. Bei der Neuanlage von Grünflächen sind die Maßnahmen aus Beschlusspunkt 1 zu
berücksichtigen.
Sachverhalt
In städtischen Grünanlagen wurde in den letzten Jahren verstärkt auf die Anlage von Blüh-
und Langgraswiesen gesetzt, um das Angebot an nektarführenden heimischen Blühpflanzen
zu vergrößern. Die meisten Wiesenpflanzen blühen hauptsächlich im Sommer in vollsonniger
Lage. Spätestens nach der Mahd im Hochsommer entstehen große vertrocknete Flächen, da
eine Langgraswiese – im Gegensatz zum regelmäßig gemähten Kurzrasen – in Bodennähe
kahle verholzte Stängel ohne Chlorophyllanteil aufweist.
Um ein ganzjähriges Nektarangebot für Insekten anbieten zu können, muss das Spektrum
an Blühpflanzen auf Stauden erweitert werden. Diese haben den Vorteil, dass sie durch die
Artenvielfalt zu fast jeder Jahreszeit und an den unterschiedlichsten Standorten gedeihen
und somit auch auf, für Blühwiesen ungeeigneten, schattigen oder sehr trockenen
Standorten wachsen.
Der Blütezeitraum und das Nahrungsangebot von saisonalen Wechselpflanzen ähneln dem
der Stauden. Jedoch ist der Arbeitsaufwand erheblich größer.
Das Nahrungsangebot für Singvögel in Form von Insekten wird durch die Kombination von
Strauchgehölzen mit Stauden positiv beeinflusst. Der Pflegeaufwand von Stauden im
Vergleich zu reinen Gehölzpflanzungen ist ähnlich.
Besonders bei der Verwendung von trittfesten Bodendeckern als Rasenersatz wird der
Pflegeaufwand geringer.