Durchstich zwischen Karl-Heine-Kanal und Elster-Saale-Kanal endlich realisieren
Sehr geehrter Oberbürgermeister Jung,
wertgeschätzte Bürgermeister und Ratsmitglieder,
ehrenwerte Bezirksbeiräte und Ortschaftsräte,
liebe Gäste im Saal und vor den Bildschirmen!
Stellen Sie sich vor, es gäbe einen Wasserweg von Leipzig nach Hamburg.
Was für ein historischer Moment würde vollendet.
Der Leipziger Ratsherr und Unternehmer Karl Heine lies von 1856-1898 auf eigene Kosten den nach ihm benannten Karl-Heine-Kanal im Westen von Leipzig errichten. Diese künstliche Wasserstraße sollte nach seiner Vollendung die Weiße Elster mit der Saale bei der Stadt Merseburg verbinden.
In den 1930 Jahren wurde das Projekt wieder vorangetrieben, aber 1943 eingestellt. Seit dieser Zeit endet der Kanal nach der Ortslage Günthersdorf, auf der Höhe der Bundestraße 181.
Obwohl es eine grundsätzlich schriftlich fixierte Absichtserklärung der Oberbürgermeister von Leipzig und Halle, mit den betroffenen Landräten in Sachsen und Sachsen-Anhalt gibt, geht die Vollendung des Kanals nicht voran.
Ein erarbeitetes Konzept: „Das Tourismuswirtschaftliche Gesamtkonzept für die Gewässerlandschaft im mitteldeutschen Raum“ belegt, dass die Vollendung des Elster-Saale-Kanals in seiner Gesamtbetrachtung für alle Beteiligten von Vorteil ist. Das Konzept wurde durch die Ratsversammlung der Stadt Leipzig am 26.August 2016 beschlossen und darüber hinaus von 14 Mitgliedskommunen des Grünen Ringes Leipzig als Handlungsgrundlage per Gremienbeschluss verabschiedet.
Wenn derzeit keine länderübergreifende Zusammenarbeit möglich ist, so kann Leipzig den Durchstich zwischen Hafen und Kanal im Alleingang schaffen, denn die betreffende Fläche liegt auf unserem Hoheitsgebiet und ist Eigentum der Stadt Leipzig.
Die Verbindung vom Karl-Heine-Kanal zum Lindenauer Hafen wurde nach einem Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2012 im Jahre 2015 vollendet. Somit ist bereits ein wichtiger Etappensieg geschafft.
Wenn der Stadthafen 2023 planmäßig eröffnet wird, können Wassertouristen später direkt im Herzen von Leipzig ankern. Dies wird für viele Unternehmer, nicht nur im Gastgewerbe, einen erhöhten Umsatz bringen; von dem alle im Leipziger Raum profitieren.
Warum habe ich diesen Antrag zum Durchstich vom Lindenauer Hafen zum Elster-Saale-Kanal gestellt? Eine große Mehrheit der Leipziger unterstützt dieses Langzeitprojekt. Auch wenn die Stadtverwaltung schon tätig war, sind in den letzten 10 Jahren keine wesentlichen Fortschritte erzielt worden und auch mögliche Fördergelder wurden nicht abberufen; wie ich dies als Mitglied des 19.Deutschen Bundetages erfahren habe.
Selbst die Entscheidungsträger der derzeitigen Bundesregierung haben die Bedeutung des Wassertourismus erkannt. Hier ein kurzer Auszug aus dem Koalitionsvertrag aus den Seiten 29 und 30 zum Thema Tourismus:
“Der inländische Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor mit großem Zukunftspotenzial, besonders im ländlichen Raum. Wir nehmen den Prozess zur nationalen Tourismusstrategie wieder auf, verbessern die Koordinierung der Tourismuspolitik, um den Tourismusstandort Deutschland nach der Corona-Krise nachhaltig, klimafreundlich, sozial gerecht und innovativ zu gestalten.
Für einen nachhaltigen, naturverträglichen Tourismus unterstützen wir einen verstärkten Ausbau der passenden Infrastruktur, besonders bei Wander-, Rad- und Wassertourismus.“
Der Verein “Wasserstadt Leipzig“ und der “Elster-Saale-Kanal Förderverein“ engagieren sich seit rund 20 Jahren für dieses großartige Wasserbau-Projekt. Der Spruch „Von der Elster an die Alster!“ verdeutlicht die touristischen Möglichkeiten für alle.
Ende Mai 2022 ist Leipzig der Gastgeber der Welt-Kanal-Konferenz. Diese findet zum 1.Mal überhaupt in Deutschland statt. Das ist eine große Ehre für uns alle. Weltweit ist dann zu sehen; dass Leipzig diese großartige Wasserverbindung vollenden will und mit dem Durchstich vom Hafen zum Kanal auch eine verantwortungsvolle Vorbildwirkung übernimmt.
In diesem Fall finde ich es gut, dass die Stadträtin Dr. Sabine Heymann und Stadtrat Andreas Geisler meinen Antrag aufgegriffen haben und ihn in vielen Dingen inhaltlich ergänzten. Somit werden weitreichende Empfehlungen oder Forderungen im Interesse der Menschen in Leipzig an die schon tätige Stadtverwaltung und ihre Entscheidungsträger gestellt.
Sofern die Ersetzung meines Antrages als weiterführende Ergänzung betrachtet wird, sehe ich diese Anträge positiv im Interesse unserer Heimatstadt.
Danke für die aktive Aufmerksamkeit!