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Redebeitrag Stadtrat Marius Beyer in der Ratsversammlung vom 15. Juni 2022

zu seinem Antrag VII-A-06730-NF-02 „Dorfplätze erhalten – am Beispiel des Sommerfelder Dorfangers (Arnoldplatz)!“

Sehr geehrter Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
sehr geehrte Stadträte und Ortsvorsteher,
sehr geehrte Gäste,

großzügig angelegte Freiflächen in zentraler, mittiger Lage eines Stadt- oder Ortsteiles weisen meist auf die historische Herausbildung eines Stadtkerns, Dorfplatzes oder Stadtteilplatzes hin. Die ehemals als Marktplatz, Kundgebungs- oder Veranstaltungsort genutzten Plätze müssen sich heutzutage verschiedenen Transformationsprozessen stellen und drohen dabei zunehmend aus dem Bewusstsein der Gesellschaft zu verschwinden. Verfall, Verödung, Vandalismus, Vermüllung sind die Folge!

Die Stadtverwaltung hat dies erkannt und erarbeitet ein sogenanntes Stadtplatzprogramm, welches Bewertungen zu den einzelnen „Stadtplätzen“ hinsichtlich unterschiedlicher Kriterien beinhalten soll. So weit so gut! Nichtdestotrotz muss zur Kenntnis genommen werden, dass es gerade in den eingemeindeten Ortschaften keine Stadtplätze im klassischen Sinne gibt – Dorfplätze und Anger in unterschiedlichen Ausführungen dominieren hier das Ortsbild! Auf diese Besonderheit sollte bei der Entwicklung etwaiger öffentlicher Freiflächen eingegangen werden, weswegen zukünftig von einem Stadt- und Dorfplatzprogramm die Rede sein sollte.

Aufgrund der teilweise schlechten infrastrukturellen Entwicklung der Ortschaften im Vergleich zur Kernstadt, sollten die Dorfplätze in randstädtischer Lage prioritär in der gesamtstädtischen Konzeption betrachtet werden.

Die Forderung der SPD-Fraktion nach einem zusätzlichen Programm zur Aufwertung von Plätzen in ländlichen Ortsteilen ist überflüssig und bedeutet doppelte Arbeit für die Stadtverwaltung!

Der im Antrag benannte Sommerfelder Dorfanger, auch Arnoldplatz genannt, könnte als einer der ersten neukonzipierten öffentlichen Begegnungsorte am Leipziger Stadtrand der hiesigen Einwohnerschaft übergeben werden. Vorausgesetzt, das zuständige Fachamt erarbeitet aus dem zukünftigen Stadt- und Dorfplatzprogramm ein auf den Arnoldplatz zugeschnittenes Gestaltungskonzept unter Berücksichtigung der historischen Entwicklung.

Denn: Über Jahrhunderte hinweg prägten kleine Weiher auf einer langgestreckten Grünfläche die Ortsmitte Sommerfelds. Erst im Jahre 1928 wird der Sommerfelder Dorfanger (Arnoldplatz) grundlegend umgestaltet. Es entsteht ein Schmuckplatz mit Teichanlage und Springbrunnen, abgerundet durch bunte Blumenrabatten, Sitzgelegenheiten und Wege (siehe Anlage). Der Sommerfelder Dorfanger gehörte in dieser Zeit zu den schönsten Plätzen der Umgebung.

Im Zuge des Zweiten Weltkrieges bleibt auch Sommerfeld von Bombenangriffen nicht verschont, wodurch letztendlich auch der Arnoldplatz teilweise zerstört wird.

Nach Kriegsende wurde ein Großteil der Sommerfelder Teichanlage auf dem Arnoldplatz mit Kriegstrümmern verfüllt. Zu DDR-Zeiten diente die restliche Teichfläche den Sommerfeldern zum Eislaufen. Später wurde der Anger dann aber komplett zugeschüttet. Planungen zur Umgestaltung des Sommerfelder Angers aus den 1990er Jahren wurden, bedingt durch eine knappe Gemeindekasse, verworfen. Was bis heute vorzufinden ist: Mit Schutt verfüllte Grünflächen, welche Potential für vielfältige Gestaltungsvorhaben bieten. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und werbe um Zustimmung zur Neufassung. Der Änderungsantrag des Ortschaftsrates Engelsdorf möge bitte punktweise abgestimmt werden.

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