Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Beigeordnete und Stadträte,
sehr geehrte Gäste,
Es gibt unzählige Tauschbörsen, die neben Saatgut auch Pflanzen oder Pflanzenteile austauschen und im Ergebnis kostengünstig und effektiv sind.
Dieser Antrag hat das Ziel eine „Saatgutbibliothek“ zu schaffen, in der gentechnikfreies und regionales Obst- und Gemüsesaatgut, möglichst niedrigschwellig an Klein- und Balkon-Gärtner abgegeben und dieses auch wieder entgegengenommen werden soll.
Auf den ersten Blick eine gute Sache.
Doch ist die Zielgruppe wirklich in der Lage nachzuweisen, dass das geerntete Saatgut gentechnikfrei ist?
Was passiert in der Praxis? Das „ausgeliehene“ Saatgut wird auf der Fensterbank ausgesät, in der Hoffnung, dass alle Pflanzen im Kleingarten oder auf dem Balkon wachsen und Früchte tragen. Nun wird es zu Ausfällen kommen, die möglicherweise einen Nachkauf im Garten- oder Baumarkt nötig machen.
Werden dann die Früchte geerntet und das Saatgut nach dem Trocknen in Tüten abgefüllt, kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Denn kaum jemand ist in der Lage, nur vom Ansehen zu erkennen, um welche Sorte des jeweiligen Gemüses es sich handelt, geschweige denn ob es gentechnikfrei ist. Um das zweifelsfrei zu bestimmen, bedarf es Feldversuchen und Laboruntersuchungen, die sehr zeitaufwändig und kostenintensiv sind. Das ist auch der Grund, weshalb geprüftes Saatgut im Handel sehr teuer ist.
Deshalb stellen wir unseren Änderungsantrag, um lediglich gentechnikfreies und regionales Saatgut kostenlos an Hobby-Gärtner auszugeben. Die Kombination mit den Bibliotheken, die entsprechende Fachliteratur bereitstellen, um den erfolgreichen Anbau von Obst- und Gemüse, sowie deren Saatgutgewinnung für den Eigenbedarf zu unterstützen, ist sinnvoll.
Aus den genannten Gründen werbe ich um Zustimmung unseres Änderungsantrages. Vielen Dank!