Nach dem 2014 gescheiterten Versuch, in Leipzig ein Freiheits- und Einheitsdenkmal zu errichten, nimmt die Stadt nun einen neuen Anlauf, an den Herbst 1989 zu erinnern. Die Stiftung Friedliche Revolution initiierte deshalb einen Bürgerrat aus 35 Leipzigern, von denen sich weniger als die Hälfte für den Wilhelm-Leuschner-Platz als Standort für ein nationales Denkmal aussprachen. Das Votum ist zu respektieren! Dennoch: Ist die Meinung von 15 Bürgern wirklich repräsentativ genug, dass sie nun als gesetzte Empfehlung gelten soll? Wenn man einen authentischen Bogen zu den einmaligen Ereignissen von 1989 spannen möchte, kann der Leuschner-Platz nicht die erste Wahl sein, mehr noch, er ist eine Abkehr vom historisch-korrekten Bezug. Die Baufreiheit kann doch nicht das entscheidende Argument sein! Ist es heute möglicherweise vielen Protagonisten schlichtweg egal, wo dieses Denkmal stehen soll? Gibt es noch Chancen für einen authentischen Ort, wie beispielsweise den Augustusplatz oder Matthäikirchhof in unmittelbarer Nähe zur Runden Ecke? Wollen die Leipziger neben dem Nikolaikirchhof überhaupt noch einen weiteren Erinnerungsort? Die öffentliche Debatte hat nun begonnen! Zeit bleibt uns dafür nicht mehr viel, denn der Stadtrat soll im Juni eine Entscheidung treffen.
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Denkmal auf dem Leuschner-Platz?
Leipziger Amtsblatt Nr. 5/2022
- Beiträge im Amtsblatt
- Christian Kriegel
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